haribo, nicht für allergiker, glutenfrei

Haribo – macht Allergiker gar nicht froh!

haribo, nicht für allergiker, glutenfreiEdit 28.8.2018: Ich hatte gestern ein sehr nettes Telefonat mit Haribo, die meine Beschwerde sehr ernst nehmen und auch Kontakt mit der Shopmanagerin in Bad Godesberg aufnehmen werden. Allerdings haben sich bisher wenige über die schlechte Lesbarkeit der Zutatenliste beschwert – je mehr das machen, um so besser!


Würde es einen Preis für die Allergiker-unfreundlichste Firma geben, wäre Haribo für mich ein klarer Favorit. Ich rege mich schon lange über die schlechte Lesbarkeit der Zutatenliste auf den Haribo-Packungen auf. Aber unser Besuch gestern Mittag beim Haribo-Shop in Bad Godesberg hat gezeigt, dass Haribo so gar nichts für Allergiker und andere ernährungstechnische Grenzfälle übrig hat!

Seit wir auch meinen Sohnemann auf glutenfreie Ernährung umstellen mussten vor über einem Jahr, waren wir nicht mehr in einem Hariboladen. Und mein Besuch gestern wird auch der letzte sein!
Wie jedes Kind freute er sich darauf, sich an der großen Theke eine Tüte mit den verschiedenen Süßigkeiten zusammenzustellen. Ich hatte ihm schon gesagt, dass wir erst herausfinden müssen, was wir essen dürfen. An der Theke ist mittlerweile gekennzeichnet, was ohne Gelatine und tierische Zutaten ist – was ja durchaus sinnvoll ist.
haribo, ohne zusatz von gelatine
Bei Fragen zu den Inhaltsstoffen muss man sich an einen Mitarbeiter wenden.

haribo, inhaltsstoffe

Wir fragten also eine freundliche „Mitarbeiter-in“, ob sie wisse, wo Gluten drin sei und folgten ihr zu einem Büro. Dort hörten wir, wie sie unsere Frage wiederholte und ein weiterer Mitarbeiter schon sehr schroff antwortete, dass sie ja auf keinen Fall mehr die Listen mit den Allergien rausgeben würden. Ich dachte schon oh-oh, das wird schwierig. Der Mitarbeiter kam herausgestürmt und meinte sehr unwirsch, was wir den wissen wollten. Ich erklärte, dass mein Sohn und ich kein Gluten essen dürften und die Information brauche, in welchen Produkten von der Theke den Gluten enthalten sei. Er faselte etwas von überall Spuren. Ich erklärte ihm freundlich, aber bestimmt, dass die Spurenkennzeichnung gesetzlich nicht geregelt sei und wir die Zutatenlisten oder Allergiehinweise brauchen. Er motze mich an, dass sei so von der Zentrale vorgegeben und ich solle ja „nicht ihn dafür anmachen“. Und überhaupt könne man ja nicht jegliche Allergie abdecken. Ich erklärte ihm – zugegebenerweise mittlerweile auch etwas aufgebracht, da ich die enttäuschte Miene meines Sohnes sah – dass es 14 Hauptallergene gäbe, die gekennzeichnet werden müssen. Nein, die Information habe er nicht, und überhaupt, davon wisse er nichts, also sei das nicht so. Wir könnten jedes einzelne Produkt an der Theke durchgehen – wer ein Kind unter 10 Jahren in einem Hariboladen erlebt hat, weiß, dass das nicht besonders praktikabel ist! Auch war mein Vertrauen in die Aussagen dieses Mitarbeiters gleich null, so dass ich ihm erklärte, dass er mein Kind und mich schwer enttäuscht habe. Ich konnte dann mit meinem Sohnemann den Kompromiß aushandeln, dass ich mehrere verschiedene Tüten kaufe und sie in eine der Tüten von der Theke umfülle, wenn wir das Geschäft verlassen haben. Er war nicht begeistert, aber es blieb uns ja nichts anderes übrig. Wäre ich alleine gewesen, hätte ich den Laden verlassen, ohne etwas zu kaufen!

Als wir uns die verschiedenen ausländischen Tüten angeschaut haben, fiel mir dann diese Tüte noch auf:

haribo, schlechte lesbarkeit, inhaltsstoffe

Während für den französischen, den belgischen und den niederländischen Markt die Zutatenliste mit einem andersfarbigen Feld hinterlegt ist, steht die deutsche Zutatenliste nach wie vor auf der durchsichtigen Verpackung und ist nur schwer lesbar. Dem deutschen Allergiker und ernährungstechnischen Grenzfällen wird also die Unlesbarkeit einfach zugemutet, für andere Länder wird es im Sinne des § 3 LMKVVerordnung über die Kennzeichnung von Lebensmitteln (Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung – LMKV) richtig umgesetzt: „Die Angaben nach Absatz 1 sind auf der Fertigpackung oder einem mit ihr verbundenen Etikett an gut sichtbarer Stelle in deutscher Sprache, leicht verständlich, deutlich lesbar und unverwischbar anzubringen.“

Dieser letzte Haribo-Besuch hat mir deutlich gezeigt, wie egal wir Haribo sind. Deshalb werde ich auch für zu Hause ab sofort kein Haribo mehr kaufen, sondern nur noch Süßwaren von Firmen, die Ihre Pflicht gegenüber ihren Kunden mit ernährungstechnischen Einschränkungen gesundheitlicher Art auch erfüllen.

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