Besonders werdende Mamas mit Laktose-Intoleranz müssen an das Kalzium denken. Der hohe tägliche Bedarf ist selbst beim Verzehr von Milchprodukten nur schwer aus der Nahrung zu decken, bei LI und einer Schwangerschaft wird es noch schwieriger.
Die Gynäkologin, mit der ich für mein Buch “Laktosefrei essen in der Schwangerschaft” gesprochen habe, sagte, dass sie echt erstaunt sei, wie viele Schwangere mit LI ihr zunächst nichts von der Laktose-Intoleranz bei den Schwangerschaftsuntersuchungen erzählten und dass sie deshalb vermindert Kalzium-reiche Produkte zu sich nähmen.
Viele Frauen bedächten das nicht, da in ihren Schwangerschaftsratgebern stehe, dass der Kalziumbedarf in der Schwangerschaft nicht erhöht sei, erst in der Stillzeit. Dass er aber grundsätzlich sehr, sehr hoch ist und kaum von den täglich gegessenen Nahrungsmitteln gedeckt wird (selbst bei Schwangeren ohne Laktoseintoleranz), das stehe da meist leider nicht.
Auch die Schwangeren-Vitamine, die wir in der Praxis zusammen angeschaut haben, enthielten alle gar kein oder viel zu wenig Kalzium für den Tagesbedarf (meist um die 120 mg)! Das ist ganz vielen Frauen nicht bewusst – mir war es auch nicht klar, bis ich das Kleingedruckte auf der Packung gelesen habe.
Jieper auf Milchprodukte?
Spätestens in der zweiten Schwangerschaftshälfte kommt es bei vielen Frauen verstärkt zu einem starken Heißhunger auf Milchprodukte. Das ist in den meisten Fällen ein deutliches Signal, dass der Kalziumbedarf nicht gedeckt wird durch eure Ernährung. Denn der Jieper kommt nicht von ungefähr: Euer Körper braucht täglich eine sehr große Menge an Kalzium, um das Baby und euch adäquat zu versorgen. Laut Hebamme bekommt das Baby im Zweifelsfall genug, auch wenn ihr zu wenig Kalzium zuführt. Aber das geht dann auf Kosten eurer Gesundheit. Ihr kennt ja sicher den Spruch, den man früher gesagt hat: “Jedes Kind kostet einen Zopf und einen Zahn.” Das muss heute nicht mehr so sein – aber viele Frauen denken einfach nicht daran, bzw. glauben, dass ein Joghurt und ein Becher Sojamilch pro Tag oder ihr Schwangerschaftsvitamin schon genug Kalzium mitbringen. Das ist aber nicht so.
Was tun in der Schwangerschaft mit LI?
Besprecht die LI auf jeden Fall mit eurer Hebamme und Gynäkologin, gleich zu Beginn der Schwangerschaft! Und lasst euch beraten, ob und wie viel ihr in der Schwangerschaft und Stillzeit an Kalzium substituieren solltet.
Bei LI kann z.B. mit Kalzium angereichertes Mineralwasser helfen, die Kalzium-Einnahme zu erhöhen. Ebenso kalziumreiches Gemüse und Obst. Oder eben Kalzium-Magnesium-Pellets (zur Direkteinnahme), Kalzium-Sprudeltabletten, etc. Da gibt es ganz viele Präparate, auch solche, die gleich mit Magnesium und Vitamin D3 angereichert sind. Alles zusammen sollte natürlich die gewünschten Mengen an Vitaminen/Mineralien nicht übersteigen.
Auch in der Stillzeit ist Kalzium relevant
Ich hatte in der Stillzeit andauernd die Kalziumeinnahme vergessen, vermutlich aus Schlafmangel ;- ). Und saß, wegen etwas anderem, beim Hautarzt, den ich dann auch wegen meines Haarausfalls gefragt habe. Ich hatte da schon monatelang gestillt — die erste “Mauser” nach der Geburt, wo man all die Haare verliert, die während der Schwangerschaft nicht ausgefallen sind, hätte also längst vorbei sein sollen. Bei jedem Haarewaschen hatte ich eine ganze Hand voll Haare in der Hand … Das machte mir so langsam echt Sorgen, auch wenn man es bei meiner dicken Mähne noch nicht richtig bemerkte.
Der Hautarzt fragte mich, ob ich stille. Wie viel Kalzium ich zu mir nähme. Und zog mir dann die Ohren lang, da man (laut ihm) als Nicht-Stillende erwachsene Frau mindestens 1200 mg am Tag zu sich nehmen solle, zusätzlich zur normalen Nahrung. “Und beim Stillen reicht das bei weitem nicht aus!”
Ich habe von da an zusätzlich zur Nahrung (Sojajoghurt, mit Calcium-angereicherte Soja- oder Kokosmilch) 1200 mg eingenommen. Und der Haarausfall hörte schon nach kurzer Zeit komplett auf.
Ob das die Kalzium-Menge ist, die auch für euch die richtige ist, müsst ihr in Schwangerschaft und Stillzeit mit eurer Hebamme oder Gynäkologin besprechen. Wichtig für eure Gesundheit, eure Schwangerschaft und euer Baby ist das Kalzium auf jeden Fall, ob nun als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen oder aus Nahrungsmitteln/Mineralwasser.
Mehr Tipps zum Thema und Rezepte findet ihr in meinem E-Book
Nina Weber: Laktosefrei essen in der Schwangerschaft
Kindle E-Book
2,99 Euro
55 laktosefreie Rezepte
über 20 Seiten Hintergrundwissen zur Ernährung in der Schwangerschaft, die in Zusammenarbeit mit einer Hebamme entstanden sind
Keine Sorge übrigens: Es sind nicht nur Low Carb- und Paleo-Rezepte enthalten, sondern auch High Carb-Favoriten wie Gratins und Cremè Brulée oder Meersalz-Karamellbonbons ;- )